Kirche

Marienkapelle

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Marienkapelle bei Lütz
Die altehrwürdige Marienkapelle oberhalb des Ortes, die nach der Tradition bis auf die unglückliche Reformationszeit zurückführt, drohte zusammenzufallen. Im Jahre 1928 war eine Kommission der rhein. Denkmalpflege hier, um sie unter staatlichen Denkmalschutz zu stellen. Das Ergebnis war, dass es unmöglich sei den Bau zu retten. Auch diese Kommission gab als mutmaßliches Alter die Zeit von 1470 bis 1520 an. Aus dieser Zeit solle auch die schöne Pieta stammen. Ihren Wert schätzen sie auf ca. 7000-8000 M Handelswert.
Die Pfarrei betrachtete es als eine Ehrensache, diese altehrwürdige Stätte der Marienverehrung zu erhalten. Sie steht an jener Stelle, an der die Kirchwege der ehemals großen Pfarrei Lütz, die früher die Ortschaften Lütz, Eveshausen, Dommershausen, Zilshausen, Petershausen, Lahr und Lieg umfasste, zusammentrafen. Zu allen Zeiten sei an dieser Stelle die liebe Gottesmutter von der Pfarrei Lütz eifrig worden sein. Ganz besonders war diese Kapelle und die schmerzhafte Mutter eine vielbesuchte Gebetsstätte während des großen Weltkrieges 1914-1918. Wieviel da der Gottesmutter geklagt wurde, ist nicht zu ermessen, sind doch auch dem kleinen Orte Lütz von 320 Einwohnern nicht weniger als 16 Männer und Jünglinge auf dem „Feld der Ehre“ gefallen. Eine weitere Zahl war mehr oder weniger schwer verwundet und sind für ihr Leben krank oder als Krüppel nach Hause gekommen. Auch aus den anderen Ortsschaften kamen immer wieder größere oder kleinere Trupps, die hier im Gebete Hilfe und Trost suchten.
Im Frühjahr 1930 begann nun die Wiederherstellung. In feierlicher Prozession wurde die Pieta in die Pfarrkirche überführt. Unter Führung des Pfarrers räumten die Jungen des Dorfes den Platz auf, während die Männer das Baumaterial herbeischafften. Der Platz auf dem die Kapelle steht ist Eigentum der Pfarrkirche. Die Kapelle erhielt eine neue Form, nur ist die Giebelwand der alten nachgebildet, um in etwa die alte Tradition aufrecht zu erhalten. Die Kostenrechnung für gekauftes Material, Arbeitslohn usw. belief sich auf 905,40 M. Diese Summe soll durch freiwillige Sammlungen in Geld und in Frucht nach der Erntezeit aufgebracht werden.
Am Sonntag, den 7. September, dem Tag vor Maria Geburt 1930 fand die Einsegnung der Kapelle statt. Die Marianische Jungfrauen-Kongregation hatte die Ausschmückung der Kapelle und der Tragbahre übernommen. In feierlicher Prozession fand die Übertragung des Muttergottesbildes (Pieta) statt. Zur größten Freude aller kann nun die Gottesmutter, wie seit Jahrhunderten, auch in Zukunft wieder von hier aus für Lütz Mutter, Beschützerin, Helferin in der Not und Trösterin in Leid und Kummer sein. In meiner Festpredigt ermahnte ich die Lützer alle Zeit Treue und eifrige Marienverehrer zu sein.
Mutter mit dem Kinde lieb
uns allen deinen Segen gib.
Durch Maria zu J E S U S, Amen
Lütz im Dezember 1930
Michels, Pfarrer